GPI – Der Auslandszahlungsverkehr nimmt Fahrt auf

GPI steht für „Global Payments Innovation“ und ist eine Initiative, die von SWIFT gegründet wurde. Mit GPI wird ein weltweiter, einheitlicher Standard für den internationalen Zahlungsverkehr geschaffen, sodass ein Zahlungsvorgang schneller erfolgt als bisher. Denn aktuell sind Zahlungen im Auslandszahlungsverkehr sehr intransparent und es dauert eine gewisse Zeit, manchmal sogar mehrere Tage, bis eine Zahlung den Empfänger erreicht.

Gibt es eine Verpflichtung zur Teilnahme an GPI?

Grundlegend erfolgt die Teilnahme an GPI auf freiwilliger Basis für Banken und Kreditinstitute.

Jedoch ist die „Universal Confirmation“ ab November 2020 verpflichtend, und zwar für alle Institute, die den Status „SUPE“ (Supervised Financial Institution) oder „PSPA“ (Payment System Participant) haben. Dies bedeutet, dass alle betroffenen Institute, die einen MT103 empfangen per Universal Confirmation in Form eines MT199, einer API-Schnittstelle oder über eine GUI dem GPI-Tracker mitteilen, was mit der Zahlung passiert ist – „Wurde die Zahlung verbucht oder nicht verbucht?“ Über dem GPI-Tracker kann der Status einer Zahlung erfragt werden. Die Bank kann dem Kunden somit über den aktuellen Stand seiner Zahlung informieren.

Auf SWIFT GPI bezogen, ist der Service also nur für einen Teilprozess verpflichtend, nämlich die Meldung gemäß der Universal Confirmation Bestimmungen. Alle anderen Services, die auch zu GPI gehören sind optionale Dienstleistungen. Hat sich ein Institut als GPI Member gemeldet, so geht er gewisse Verpflichtungen mit ein und muss sich an die entsprechenden Bedingungen halten, wie beispielsweise, dass eine Zahlungsbestätigung innerhalb von 4 Stunden erfolgen muss.

Die Vor- und Nachteile

Ein großer Vorteil ist der zeitliche Aspekt. Bisher kann ein Zahlungsauftrag mehrere Tage dauern. Da die SWIFT-gpi Initiative auch eine erhebliche Beschleunigung des Abwicklungsprozesses beinhaltet, ist dies zukünftig innerhalb von Minuten oder sogar Sekunden möglich. Dies hat wiederrum eine positive Auswirkung auf das Cash Management. Außerdem ist die Nachverfolgbarkeit der Zahlung ein wesentlicher Vorteil. Denn der Status der Zahlung kann über den SWIFT Basic Tracker jederzeit abgerufen werden. Damit einhergehend gibt es eine bessere Liquiditätssteuerung und Transparenz. Es kann genau nachverfolgt werden, über welche Institute die Zahlung ihren Weg geht und bei welcher Bank diese gerade ist, somit können auch Reklamationen besser bearbeitet werden.

Nachteilig ist bisher nur der Kostenaspekt, denn der GPI Service ist natürlich mit Kosten verbunden. Aber auch die Aufwände für die Implementierung müssen berücksichtigt werden.  Auf der anderen Seite kann die Bank ihren Kunden zusätzliche Services anbieten.

Wie geht van den Berg mit dem Thema um?

Sofern kundenseitige Anforderungen vorliegen, werden wir auf technischer Ebene in unserem SWIFT Service Bureau die Infrastruktur zur Teilnahme an GPI ermöglichen. Auch unsere eigene Zahlungsverkehrssoftware vdb/PPM wird mit den GPI-Funktionalitäten ausgestattet und weiterentwickelt, um mit der SWIFT Infrastruktur kommunizieren und den GPI-Tracker bedienen zu können. Derzeit befinden wir uns noch mit vielen Kunden in einer intensiven Beratungsphase, denn viele haben schon von dem Thema mehrfach gehört, benötigen aber Unterstützung und Beratung. Selbstverständlich stehen wir auch im engen Austausch mit SWIFT und haben bereits Workshops zusammen durchgeführt. Durch die Einführung von GPI können wir unser Lösungs-Portfolio erweitern und den Kunden weitere kosteneffiziente Services bieten. Es gibt kein festgelegtes Datum (außer für die Universal Confirmation) von SWIFT zur Umsetzung, somit werden Banken auch nicht unter Druck gesetzt und wir können sie intensiv beraten bevor sie sich für den Weg entscheiden.

Persönliches Resümee

Wenn ich die aktuelle Lage betrachte, wie ein internationaler Zahlungsauftrag bisher ausgeführt wurde bzw. wie er verläuft, ist dieser Prozess meiner Meinung nach veraltet. Gerade in Zeiten von Echtzeitzahlungen, kann es nicht sein, dass die Ausführung einer Zahlung mehrere Tage dauert und auch nicht im internationalen Zahlungsverkehr. Deswegen finde ich diese Initiative sehr gut, da es diese Probleme löst. Es macht die Zahlung schneller, nachverfolgbar und kostentransparenter! Ich bin der Meinung, dass es eine Bereicherung für unsere Kunden ist, insbesondere für die die viel im Auslandszahlungsverkehr unterwegs sind. Entsprechend wirkt sich das positiv auf unser Lösungs-Portfolio aus, womit wir für die Zukunft bestens gerüstet sind.

 

 

Der Autor

Quoc Khanh Nguyen
Business Development Manager
Quoc Khanh Nguyen ist seit mehr als 12 Jahre im Zahlungsverkehrsumfeld tätigt. Verknüpft mit seinem IT-Background ist er ein Experte für Services & SWIFT
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